Peter Huth über den Dreiklang der Kaiserbäder

In unserer Interviewreihe „InsideUsedom“ kommen Menschen zu Wort, denen Usedom besonders ans Herz gewachsen ist. Einheimische, Inselliebhaber, Akteure und engagierte Persönlichkeiten, lassen uns die Sonneninsel mit ihren Augen sehen.

Peter Huth (* 29. Mai 1969 in Kleve) ist ein deutscher Autor, Journalist, Blattmacher und Musikverleger. Er war Chefredakteur der Welt am Sonntag und ist seit März 2019 Corporate Creative Director bei Axel Springer und regelmäßiger Autor der Welt-Gruppe.

Nach einem Volontariat in Halle beim Mitteldeutschen Express ging Peter Huth 1992 zum Express nach Köln. 1997 wechselte er zur B.Z. Dort arbeitete er als Nachrichtenchef, ehe er 2001 zur Bild nach Hamburg ging und als Redaktionsleiter tätig war.

Nach einem Herzinfarkt im Jahr 2002 schrieb er seine Erfahrungen in dem Buch (Infarkt. Eine Betriebsstörung) nieder.

2004 wurde er stellvertretender Chefredakteur und 2008 Chefredakteur der B.Z. Ab 2014 war er zusätzlich Stellvertreter des Chefredakteurs von Bild. Anfang 2017 wurde er zum Chefredakteur der Welt am Sonntag berufen. Seit dem 1. März 2019 verantwortet er als Corporate Creative Director konzernübergreifend die Veranstaltungen von Axel Springer.

Huth hat mehrere Sachbücher und einen Roman veröffentlicht. Als Autor wirkte er zudem gemeinsam mit Ulrich Waller und Benjamin von Stuckrad-Barre an der Revue 100 Jahre in 100 Minuten mit, welche 2015 zum 100. Geburtstag des Verlegers Axel Springerproduziert wurde.

Peter Huth ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Sehr geehrter Herr Huth,

ich habe mich sehr über Ihre Interviewzusage gefreut. Sie pendeln mit Ihrer Familie regelmäßig auf die Insel Usedom. Wir sind neugierig, was Sie uns über Usedom aus Ihrer Sicht erzählen können.

Bitte erzählen Sie uns, was Sie mit Usedom verbindet?

Ich heiße Peter Huth, bin Journalist, und lebe mit meiner Frau Julia und unseren Töchtern, eine neun, die andere sechs, in Wannsee. Wir haben Usedom, damals noch zu dritt, bei einem Kurzurlaub entdeckt.

Der weite Strand, die lässige Atmosphäre und das – für Eltern wichtig – relativ ruhige Meer, haben uns sofort eingenommen. Wir haben damals im Steigenberger gewohnt, da ist schon die Lage natürlich zum Verlieben. Durch Zufall haben wir im Strand Berliner Freunde getroffen, deren Eltern dort eine Ferienwohnung haben. Das hat uns fasziniert: einen Standort am Meer, ein Haus, in dem unsere Tochter die Ferien verbringen können – später, wenn wir alt sind, vielleicht auch ein echter Zweitwohnsitz.

Nur drei Häuser vom Steigenberger entfernt stand die Villa Idyll um Verkauf. Viel zu teuer, dachten wir. Mein Steuerberater war andere Meinung. Mittlerweile heißt das Haus Villa Diehl. Den Moment, als wir den Schriftzug angebracht haben, werde ich nie vergessen, wir waren so stolz. Allerdings: Ein gutes Jahr haben wir mit den grundlegenden Renovierungen verbringen müssen. Erst seit diesem Jahr sind wir wirklich zufrieden mit dem Haus und den Anlagen.

Verraten Sie uns einen Lieblingsort auf der Insel und was ihn besonders macht?

Wir sind ja die klassischen Kaiserbäder-Leute. Mich hat dort von Anfang an der Dreiklang aus weitem Strand, den Dünen und der dahinterliegenden Promenade total eingefangen. Das erinnerte mich an das holländische Walcheren, wo ich als Kind (ich komme aus Kleve in NRW) meine Sommer verbracht habe. Insofern ist Usedom nicht einzigartig, aber ein wiedergefundenes Paradies an anderer Stelle.

Jedesmal, wenn ich von der Promenade über die Radstrecke auf die Holzbohlen zum Strand trete, geht mein Herz auf. Also ganz wörtlich: ich atme tief ein, ein Lächeln kommt ganz automatisch auf mein Gesicht und ich bin zufrieden. Da fällt alles von mir ab. Dann noch ein Lübzer und die Welt ist komplett in Ordnung. Gerade das bescheidene Glück ist ja das Schönste.

Wo in der Umgebung entsteht gerade etwas Neues?

Neues entsteht überall auf der Insel. Glücklicherweise das meiste mit Stil und Geschmack. Für uns war die Eröffnung des kleinen Zentrums in der Kulmstraße in Heringsdorf mit guten Shops und Restaurants ein Volltreffer. So stelle ich mir eine lässige Infrastruktur auf Usedom vor, schon deutlich mehr als die etwas rummelige Seebrücke, aber nicht so über-posh wie solche Sachen in anderen Feriengebieten aussehen. Ein Schandfleck ist und bleibt die Kurklinik, diese scheußlichen Türme mit ihrer Beton-Peripherie. Aber sie ist eben auch ein Teil von Heringsdorf und für viele Gäste wichtig. Auf Dauer aber sollte sie abgerissen und neu gedacht werden.

Welches Restaurant in der Gegend würden Sie einem gutem Freund hier in der Umgebung empfehlen?

Wir, jetzt zu viert, machen auf Usedom strikten Familienurlaub. Den O´Room wollen wir immer besuchen, aber dazu sind unsere Kinder noch zu klein. So bleiben wir meist in unseren persönlichen Bermuda-Dreieck: Dem ausgezeichneten Restaurant im Strandhotel für ein sehr gutes deutsches Essen, dem Waterfront im Steigenberger, dass die Mädchen wegen des „Klapp-Hamburgers“ lieben und natürlich Alex gleich am Strand. Der entwickelt sich ja gerade zu einer Mini-Sansibar. Das Essen und die Getränke sind top, die Atmosphäre super. Leider gibt es die Pommes Frites nicht mehr – meine Frau hielt sie für die besten der Welt. Was fehlt, ganz unverständlich, sind gute Frühstücksmöglichkeiten.

Sie haben Lust auf Kunst und Kultur. Wohin geht‘s?

In unser Haus! In beiden Wohnungen hängen Dutzende Bilder meines Schwiegervaters Helmut Diehl, der in der DDR bis zu seiner Ausbürgerung ein bekannter Maler war. Seine Werke aus dem kleinen Charlottenburger Atelier zu holen und hier in einer Art Privatgalerie für unsere Gäste und uns auszustellen, war eine tolle Idee meiner Frau. Ich habe mich auf meine Weise bei ihm erkenntlich gezeigt: Weil ich ja seiner Tochter praktisch den Geburtsnamen gestohlen habe, habe ich das Haus eben Villa Diehl genannt. Hört sich auch schöner an als Villa Huth.

Wo verbringen Sie einen entspannten Nachmittag abseits der Touristenströme?

Vor allem meine ältere Tochter und meine Frau lieben den Strand jenseits von Bansin. Dort gehen sie, wo es steiniger wird, stundenlang spazieren, die Blicke auf die Füße. Das größte Glück von Helene wäre, dort ein Fossil zu finden.

Ich bedanke mich bei Ihnen für diesen kleinen Einblick und ich wünsche Ihnen eine tolle Zeit auf Usedom.

Lesen Sie hier ein weiteres Interview aus unserer Reihe “Inside Usedom”:

Interview mit Lars Pape - Love Story Usedom…

Wir freuen uns sehr, dass Sie neugierig auf Usedom sind.

Herzliche Grüße

Kristin & Daniel Wolter
Insel Insider @ Panoramahaus Usedom

Über den Insel Insider Usedom

Der Insel Insider gibt ihnen Tipps für ihren Ferienhaus-Urlaub auf Usedom. Viele dieser Orten besuchen wir selbst gern, wenn wir Zeit auf Usedom verbringen. Wir zeigen ihnen die schönsten Orte der Ostseeinsel und stellen ihnen Dinge vor, die ihren Urlaub auf Usedom noch schöner machen werden.

Über das Panoramahaus Usedom

Das Panoramahaus Usedom ist ein Zufluchtsort für Designliebhaber, die Erholung vom städtischen Trubel suchen. Sie finden bei uns eine gekonnte Mischung aus Architektur, moderner Kunst und Designmöbeln, eingebettet in die schönste Naturlandschaft Usedoms.

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Ferienhaus am Meer - Das Panoramahaus Usedom auf der Ostseeinsel

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Usedom’s Geschichte - Die dunkle Vergangenheit der Sonneninsel